Den Satz kennen die allermeisten von uns wohl noch aus der Schule oder von zu Hause: „Jetzt konzentrier dich doch mal!“ hieß und heißt es immer, wenn man statt zu arbeiten aus dem Fenster sieht, Strichmännchen zeichnet oder sich sonst wie von dem ablenkt, was eigentlich gerade zu tun wäre. Ob im Büro, in der Schule oder zu Hause – im Alltag des modernen Menschen kommt es fast überall zu ähnlichen Situationen: Die Liste der anstehenden und zu bearbeitenden Aufgaben wird immer länger, während die Konzentration und Leistungsfähigkeit im gleichen Umfang abzunehmen scheint. Es fällt leichter, sich auf das wachsende Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung angesichts der Aufgaben zu konzentrieren als auf einzelne Punkte auf der Liste. Dass wir praktisch jederzeit mit dem Rest der Welt vernetzt sind, ist oft genug recht praktisch – unsere Konzentration, unsere Fähigkeit also, beim Erledigen einer Aufgabe alles andere auszublenden, leidet allerdings häufig darunter.
Ein wesentlicher Faktor, der uns ablenkt, ist die Länge der Liste von Dingen, die wir noch erledigen müssen oder wollen
wobei es durchaus Kleinigkeiten sein können, die darauf vermerkt sind, aber davon dann eben viele. Milch mitbringen, Reifendruck überprüfen oder die Glühbirne im Bad wechseln sind für sich genommen sicher keine Aufgaben, die uns an unser Limit bringen – wenn wir aber am Schreibtisch arbeiten und ständig an Milch und Glühbirnen denken, kommen wir mit unserer Aufgabe nicht vom Fleck, und das bereitet uns dann in Kombination mit dem üblichen Zeitdruck Stress. Stressbewältigung ist also wichtig: Ein harmonisches Umfeld, frische Luft, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind gute Voraussetzung dafür, aber oft reicht das eben nicht aus. Wenn unsere Belastbarkeit an ihre Grenzen stößt und sich ein Gefühl von Überforderung, Unlust und Erschöpfung breit macht, helfen ein paar kleine Konzentrationsübungen. Denn: Konzentration kann man lernen. Was bei Konzentrationsschwäche hilft und welche Übungen uns helfen können, bei der Sache zu bleiben, erfahren Sie hier.
Konzentrationsübungen tun gut
Spezielle Übungen zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit bringen unseren Energie-Fluss wieder in Schwung. Sie können die Anspannung mindern und Verspannungen lösen, den Kreislauf beleben und die Durchblutung fördern. Ärger und Stress können abgeschüttelt werden, neue Kraft und Energie werden gewonnen. Regelmäßig durchgeführt, können diese Übungen Konzentrationsstörungen langfristig vorbeugen. Und zugegeben, manche muten auf den ersten Blick etwas merkwürdig an, funktionieren aber oft verblüffend zuverlässig – probieren Sie es aus.
Über-Kreuz-Übungen für die Konzentration
Über-Kreuz-Übungen fördern das Zusammenspiel der beiden Hirnhälften, erhöhen die Aufnahmefähigkeit und das Leistungsvermögen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie bei diesen Übungen anfangs nachdenken müssen, während Sie sie ausführen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass das Zusammenspiel Ihrer linken und rechten Hirnhälfte stressbedingt blockiert ist, der Austausch zwischen links und rechts ist ins Stocken geraten. Die Bewegungsabläufe werden Sie schnell automatisieren können, und das ist dann schon ein erstes Zeichen dafür, dass die Blockade gelöst wurde. Wenn Sie die Übungen dann weiter regelmäßig ausführen, können Sie künftige Blockaden vermeiden.
Über-Kreuz-Übung 1: Stellen Sie sich aufrecht hin. Heben Sie Ihr rechtes Knie und berühren Sie mit Ihrem linken Ellenbogen dieses Knie. Dabei schwingt der rechte Arm nach hinten. Dann stellen Sie sich wieder aufrecht hin. Anschließend heben Sie Ihr linkes Knie und berühren es mit dem rechten Ellenbogen. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals in Ihrem eigenen Tempo.
Über-Kreuz-Übung 2: Versuchen Sie nun mit Ihrer linken Hand hinter Ihrem Rücken Ihre rechte Fußsohle zu berühren und umgekehrt. Ihrer Fantasie sind bei diesen Über-Kreuz-Übungen keine Grenzen gesetzt. Sie können die Übungen beliebig abwandeln. Das bringt Abwechslung und zusätzlichen Spaß – und genau das hilft gegen Stress und Ärger. Wichtig ist es, die Mitte zu kreuzen und die Bewegungen der rechten und linken Körperhälfte zu koordinieren.
Unauffällige Über-Kreuz-Übungen für überall zwischendurch
In einer Besprechung zum Beispiel ist das mit den beschriebenen Übungen ja eher unmöglich, aber auch hier kann man kleine, unauffällige Übungen einbauen:
1. Reiben Sie Ihr Ohr: Reiben Sie mit der linken Hand Ihr rechtes Ohr und gleichzeitig oder im Anschluss mit Ihrer rechten Hand Ihr linkes Ohr.
2. Die liegende Acht: Folgen Sie mit den Augen der Linie einer liegenden Acht. Beginnen Sie in der Mitte und folgen Sie der Linie nach links oben. Diese Übung ist auch gut geeignet, um das Erinnerungsvermögen zu stärken und sollte zu jedem Übungsprogramm gehören.
3. Kreuzen Sie Ihre Finger, Ihre Arme oder Ihre Füße abwechselnd. Auch diese Übung ist unauffällig und bringt das Zusammenspiel der Hirnhälften wieder in Schwung.
Konzentrationsschwäche ist häufig auch mit einem Absacken des Kreislaufs verbunden
1. Waden dehnen: Stützen Sie sich mit beiden Händen auf Ihre Schreibtischplatte. Winkeln Sie ein Bein an, strecken Sie das andere gerade nach hinten aus. Versuchen Sie nun ein paar Mal Ihre Ferse zum Boden zu drücken, soweit es keine Schmerzen verursacht. Wechseln Sie die Beine ab. Diese Übung fördert die Durchblutung und wirkt belebend.
2. Arme schwingen: Strecken Sie Ihre Arme im Stehen nach vorn aus und lassen Sie sie dann nach hinten schwingen und wieder nach vorn. Bitte beachten Sie, dass die Arme einen Halbkreis beschreiben. Die Übung wirkt belebend und lockert den Schultergürtel.
3. Arme kreisen: Nun kreisen Sie Arme im Stehen. Bleiben Sie dabei locker in den Knien. Diese Übung fördert die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung aller Organe.
Diese und weitere Übungen findet man auch als Clip im Internet – ein Video ist ja oft anschaulicher als ein Text. Und ganz zu Schluss noch ein wichtiger Hinweis:
Anhaltende oder häufig auftretende Konzentrationsstörungen können Symptome sein und auf zugrunde liegende Krankheiten hindeuten. Wer also ständig müde und nie bei der Sache ist, sollte sich Rat holen, beim Hausarzt natürlich oder bei uns in der Apotheke.